Wenn Blinde uns die Augen öffnen. Bewegungs-, Spiel- und Sportunterricht mit Sehgeschädigten und was man für Sehende lernen kann.
empfehlenTitel: | Wenn Blinde uns die Augen öffnen. Bewegungs-, Spiel- und Sportunterricht mit Sehgeschädigten und was man für Sehende lernen kann. |
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Form: | Aufsatz / Artikel |
Autor(en): | Jörg Bietz |
Jahr: | 2001 |
Auflage: | 1 |
Veröffentlicht in: | sportunterricht, 50 |
Seite (von-bis): | 172-176 |
Auszug: | Der Sportunterricht mit blinden und sehbehinderten Schülerinnen und Schülern wird häufig als ein außerordentlich schwieriger Sonderfall wahrgenommen, der mit "normalem" Sportunterricht nur wenig gemeinsam hat. Da man es mit besonderen Menschen zu tun hat, die besondere Probleme haben, ist ein besonderer Unterricht gefordert, in dem ein besonderer Sport in besonderer Weise zu vermitteln ist. So oder so ähnlich lautet eine gängige Einschätzung des Sportunterrichts mit Sehgeschädigten. In der konkreten Praxis vieler Unterrichtsprojekte mit Sehgeschädigten in Marburg konnten wir dagegen immer wieder die Erfahrung machen, dass wir es keinesfalls mit Spezialproblemen zu tun haben, sondern dass wir vielmehr mit den gleichen Problemen konfrontiert sind, wie wir sie aus dem "normalen" Sportunterricht kennen. Bei Sehgeschädigten zeigen sie sich lediglich in spezifisch zugespitzer Weise. Im Unterricht mit Sehenden treten entsprechende Probleme nur selten in ähnlicher Deutlichkeit hinsichtlich ihrer Struktur und ihrer Folgen hervor, denn die Möglichkeit, sich visuelle relevante Informationen zugänglich zu machen, verdeckt oft solche Zusammenhänge. Insofern kann der Sportunterricht mit Sehgeschädigten zu einem wertvollen Exempel werden, denn gerade die Zuspitzung der Probleme lässt grundlegende Zusammenhänge des Lehrens und Lernens transparent werden und gibt wichtige Aufschlüsse über individuelle Aneigungsprozesse, die von allgemeinem Interesse sind. (Quelle: Einleitung) Dieser Beitrag stammt aus dem Themenheft "Aus ungewöhnlichen Situationen lernen: Sportunterricht mit Sehgeschädigten - Lerngelegenheit für alle Sportlehrer" (sportunterricht, 50, Heft 6) |