Inklusion und Offener Unterricht
empfehlenTitel: | Inklusion und Offener Unterricht |
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Form: | Diplom- / Staatsarbeit / Dissertation |
Autor(en): | Mareike Stellbrink |
Jahr: | 2010 |
Auszug: | Der Sonderberichterstatter für das Recht auf Bildung Vernor Muñoz kritisiert in seinem Bericht von 2007 Deutschland scharf für das ungerechte, stark aussondernde Bildungssystem (Muñoz 2007). Bei einem Vortrag in Oldenburg im letzten Jahr sagte er in Bezug auf die Etablierung eines inklusiven Schulsystems in Deutschland, es müsse sich nur eine Kleinigkeit ändern: nämlich alles (Muñoz 2009, S. 7). Vor dem Hintergrund dieses niederschmetternden Urteils wirken die vielen Titel wissenschaftlicher Publikationen aus jüngster Zeit, die Deutschland 'auf dem Weg' zu einem inklusiven Schulsystem wähnen, zu optimistisch: "Auf dem Weg zur Schule für alle" (Hinz u.a. 2010), "Alle sind verschieden - auf dem Weg zur Inklusion in der Schule" (Schöler 2009), "Diversity-Management - eine hilfreiche Anregung auf dem Weg zu einer inklusiven Schule" (Niehoff 2010), "Auf dem Weg zur Schule für Alle" (Klauß 2010), "Die Grundschule auf ihrem langen Weg zu 'Einer Schule für alle'" (Heyer 2010). Angesichts dieser Auflistung gewinnt man den Eindruck, dass sich, ganz im Sinne Muñoz', tatsächlich seit einiger Zeit etwas bewegt in der Schulpolitik, der Schulentwicklung und der Lehrerausbildung. Nichtsdestotrotz kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht behaupten, dass in Deutschland die flächendeckende Etablierung inklusiver Schulen kurz bevorstehe. Es gibt noch viele 'Baustellen' und offene Fragen, an denen es zu arbeiten gilt. Die vorliegende Arbeit wird von den 'Baustellen' vor allem die der Unterrichtsentwicklung in den Fokus stellen. Der Unterricht in einer Klasse, in der alle Kinder gemeinsam lernen sollen - blinde Kinder, hochbegabte Kinder, hyperaktive Kinder, ängstliche Kinder, aggressive Kinder, schwerstbehinderte Kinder, nicht-deutschsprachige Kinder, etc. - muss so gestaltet werden, dass die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes berücksichtigt werden und jedes einzelne Kind gefördert wird. Wie dies jedoch genau möglich sein soll und ob es überhaupt möglich ist, wird heute kontrovers von Inklusionsbefürwortern und -gegnern diskutiert. An diesem Punkt stellt die vorliegende Arbeit die Verbindung her zwischen der Problematik 'Inklusion' zu einer bestimmten Konzeption 'Offenen Unterrichts'. (Quelle: aus der Einleitung) |