Auch Behinderte sind Jungen und Mädchen. Neue geschlechtsspezifische Erkenntnisse zur gemeinsamen Erziehung.
empfehlenTitel: | Auch Behinderte sind Jungen und Mädchen. Neue geschlechtsspezifische Erkenntnisse zur gemeinsamen Erziehung. |
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Form: | Aufsatz / Artikel |
Autor(en): | Ulf Preuss-Lausitz |
Jahr: | 1998 |
Auflage: | 1 |
Veröffentlicht in: | Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 49, Nr. 5 |
Seite (von-bis): | 216-225 |
Auszug: | Geschlechtsspezifische Erkenntnisse zur gemeinsamen Erziehung von behinderten und nichtbehinderten Kindern werden diskutiert. Dabei wird vor allem auf folgende Fragen eingegangen: (1) die Frage nach der quantitativen Ungleichheit der Geschlechter bei der Integration; (2) die Frage, ob Mädchen und Jungen unterschiedliche Einstellungen gegenüber Behinderten und ihrer Integration haben; (3) die Frage nach den realen Beziehungen von nichtbehinderten Mädchen und Jungen in Integrationsklassen gegenüber behinderten Jungen und Mädchen; (4) die Frage des Selbstbildes von Jungen und Mädchen mit Behinderungen in integrativen Klassen, ihres Wohlfühlens, ihrer Schulzufriedenheit und ihres geschlechtsspezifischen Rollenbildes. Diese Fragen werden mit Daten aus einer Schülerbefragung im Land Brandenburg untersucht, an der insgesamt 584 Schüler des dritten bis sechsten Schuljahres teilnahmen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Reihe von Behauptungen über das geschlechtsspezifische Rollenverhalten von Mädchen bzw. Jungen gegenüber Behinderten und über die geschlechtsspezifisch differente soziale Lage von behinderten Jungen und Mädchen in Integrationsklassen zurückgewiesen werden kann. Der Pluralisierungsprozess hat sich längst auch bei Kindern niedergeschlagen, und dies gilt eben auch für die geschlechtsbezogene Sozialisation - auch bei behinderten Kindern. Die Integrations- wie die allgemeine Sonderpädagogik sollten sich verstärkt auf die moderne Kindheits- und Jugendforschung beziehen und dabei den gesellschaftlichen Individualisierungsprozess theoretisch einbeziehen. (aus PSYNDEX) |